Während Mutter Kirche ihr größtes Fest im Jahreskreis begeht und ein Ereignis feiert, das nach Paulus „den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit“ ist, wird der aufmerksame Leser sicherlich mittelbar die Frage aufwerfen, wie der kirchliche Nachwuchs diese Freudentage verbrachte. Sind die Festwochen mit ihrem Marathon an Gottesdiensten und Veranstaltungen vergleichbar mit jenen öden Nachmittagen, als die Eltern einen verdonnert hatten, auf den 85. Geburtstag von Tante Erika zu gehen, wo man unter gespielter Anständigkeit sehnsüchtig auf eine Gelegenheit wartete, die ultra-spaßige Familienfeier möglichst frühzeitig zu verlassen, um dem kleinen Cousin bei einer Runde FIFA an der Konsole eine überzubraten? Mitnichten. Die letzten zwei Wochen sind ein paar Zeilen wert – wir sollten ihnen ein paar abschließende Gedanken widmen, die wie letztes Mal den schmalen Pfad strengen Berichtens verlassen. Auch will ich vorweg nehmen, dass folgende Überlegungen auf die ansonsten stark ausgeprägte Emotionalität vergangener Berichte verzichten wollen. Der in seiner Erwartungshaltung bereits hier enttäuschte Leser möge das verzeihen.
Wer sich die Aktivitäten der KjG in der Osterzeit genauer ansieht, wird feststellen, dass sie regelmäßig zu Uhrzeiten stattfinden, die normalerweise auf der biologischen Uhr junger Heranwachsender nur dunkel und schemenhaft aus der Schulzeit bekannt sind: Umso mehr freut es uns, als wir mitten in den Ferien 20 Kinder und 10 Leiter an der Frühschicht zu Karfreitag begrüßen durften – und das um 7:30 Uhr! Wie immer ging es zunächst darum, die anstehenden Kartage meditativ einzuleiten. Beim Brainstorming zum Thema Kreuz zeigten sich die Teilnehmer erstaunlich kreativ und konnten u.a. am Beispiel des Simon von Cyrene für sich feststellen, dass es auch in ihrem Leben Leute gibt, die in der Stunde schwerster Not unterstützend eingreifen und einem nicht von der Seite weichen. Beim anschließenden Frühstück stand aber wieder ganz die Fröhlichkeit im Mittelpunkt, die für die Jungs sogar mit einem Fußballspiel auf der Straße gipfelte. Danke an alle Helfer und diejenigen, die sich zu dieser frühen Stunde aus dem Bett gekämpft haben!
Einen Tag später stand zudem das Ereignis an, das sicherlich eine Sonderstellung im Jahreszyklus der KjG einnimmt: Die Osterfeuerwache. Während sich vor allem die jüngere Generation seit Wochen auf diesen Tag freute und mit Einkäufen zudeckte, die einen studentischen Kühlschrank einen Monat lang füllen könnten, sahen „die Älteren“ in dieser Nacht viel eher die körperliche Herausforderung, bis zum Osternachtsgottesdienst und darüber hinaus wach zu bleiben. Eine besondere Überraschung bot an diesem Abend die Südwest Presse, die die anwesenden Pfarrleiter zu der Osterfeuerwache interviewte und anschließend ein Gruppenbild der 25 wackeren Kämpfer aufnahm, das sie in ihren Sesseln und Decken kauernd am Lagerfeuer zeigte. Besonders hier muss die Tapferkeit der Anwesenden erwähnt werden, denn das Wetter war mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und immer wieder einsetzendem Nieselregen den Harrenden nicht unbedingt freundlich gesonnen. Aber auch hier Respekt und Danke an alle, die dabei waren und sich zudem noch in die zweistündige Ostermesse geschleppt haben. Wer den SWP-Bericht lesen will, sei auf folgenden Link hingewiesen:
https://www.swp.de/ulm/lokales/kreis_neu_ulm/feuerwache-in-kalter-nacht-14812672.html
Abschließend möchten wir noch auf eine Veranstaltung aufmerksam machen, die wir in dieser Form zum ersten Mal am 20. Mai 2017 um 18:30 Uhr in der Kirche Christus unser Leben durchführen wollen: Geplant ist, den Samstagabendgottesdienst als Jugendgottesdienst zu feiern und dabei die besondere Atmosphäre des Zeltlagergottesdiensts von letztem Jahr in der Kirche neu aufleben zu lassen. Begleitet von Gitarrenklang und mehrstimmigen Gesang wollen wir Sie an unseren sehr emotionalen Erinnerungen aus dem Zeltlagergottesdienst so gut es geht teilhaben lassen. Kommen Sie vorbei, es lohnt sich absolut!
Die Ausführungen verdeutlichen, dass die KjG nicht nur aktiv das Osterfest der Kirche mitfeiert, sondern auch eigene Gestaltungsideen einbringen darf und einbringen wird. So wird aus dem berühmt-berüchtigten 85. Geburtstag auf einmal eine erstklassige Party. Die Einladung zum Jugendgottesdienst ist eine Aufforderung an Tante Erika, auch mal FIFA mit uns zu spielen! Wir lassen ihr auch eine Chance… ;)
Für die Leitungsrunde,
Felix M.