ein Bericht von
Maria Kussinger
Tatort: Waldjugendzeltplatz Lipsental am Bodensee
Tatzeitpunkt: Kurz vor der Ankunft der Kinder am 22.08.18
Tatopfer: Ein 18- jähriges Mädchen, braune lange Haare, braune Augen, kurze Hose, Top- und Brillenträgerin
Tatwaffe: Küchenmesser, fehlt im Messerbestand der KjG
Verdächtige: Alle anwesenden Leiter und vorerst alle Kinder, die am Tatort ankamen
Ermittlungsbericht:
Die Polizei war bereits anwesend, als die vorerst verdächtigen Kinder anreisten. Doch schnell stellte sich heraus, dass diese ein Alibi hatten: Sie waren zur Tatzeit noch mit dem Bus auf dem Weg zum Zeltplatz. Jedoch konnten wir, die Leiter, die die ganze Woche als Polizeiteam fungierte, die Kinder (noch) nicht vom Gelände lassen, weshalb wir ein Lager für sie erbauten. Sie waren also keine Mörder mehr, sondern von den Polizisten ernannte Detektive. In ihrem neuen Zuhause war es für sie also die Aufgabe den Fall zu lösen.
Innerhalb ihrer neu gegründeten Detektivbüros war es die Mission, mit Siegen in den verschiedenen Spielen in unserer Zeltlagerwoche Hinweise zu unserem ungeklärten Fall zu sammeln.
Bei der traditionellen Nachtwanderung, die immer am ersten Abend des Zeltlagers stattfindet, wurden einzelne Mordszenarien dargestellt, welche die Kinder dann analysieren mussten. Jedoch war das bei dem hohen Gruselfaktor gar nicht einfach. Den Tathergang herausgefunden, wurden am nächsten Tag die bislang noch unerfahrenen Detektive mit bestimmten Workshops ausgebildet. Finger- und Gipsabdrücke als Beweise zu erfassen war für sie nun ein Klacks. Ob dabei auch jeder Teilnehmer gut aufgepasst hat, wurde dann im darauffolgenden „Escape Room“ geprüft. Was ein Escape Room ist, kann eigentlich ganz einfach erklärt werden. Man muss immer eine bestimmte Aufgabe bzw. ein bestimmten Fall lösen, um Hinweise oder die nächste Aufgabe zu bekommen. Am Ende war es also wichtig, schnell aber auch effektiv zu arbeiten, um vor allen anderen Gruppen das letzte Rätsel zu lösen. Die beste Detektivgruppe bekam dort ihre ersten wichtigen Hinweise für den ungelösten Fall.
Auch am nächsten Tag würden die Qualifikationen unserer jungen Detektive sowohl in puncto Stärke als auch in Wissen, auf die Probe gestellt. Die einzelnen Gruppen mussten sich jeweils einem Leiterduo stellen und alles für den Sieg geben. Ob im Wasserpumpen, Ballweitwurf, Wissensquiz, Distanzraten zwischen verschiedenen Orten oder aber auch beim Alphabet rückwärts sagen, Köpfchen und Körper waren bei allen gefragt!!! Nach diesem straffen Programm durfte natürlich ein bisschen Freizeit am See mit Baden oder Angeln nicht fehlen. Schließlich mussten die Kinder für den nächsten Tag Kraft tanken. Denn wie jedes Jahr brachen jeweils sechs Gruppen zum Aussetzspiel auf. Eine unserer Gruppen mussten sogar die Fähre über den Bodensee nehmen, um an den Zeltplatz wieder zurückfinden zu können. Dieses Erlebnis wird bei jedem Kind immer in schöner Erinnerung bleiben. Nach den anstrengenden Abenteuertrips durfte sich das ganze Lager am nächsten Tag auf einen „Chill-Tag“ freuen. Abends wurden die Detektive weiter gefördert, indem sie sich schon an kleinen Fällen üben konnten und die Verbrechen in wenigen Minuten lösen mussten.
Am Freitag optimierte das Sportspiel noch einmal die Teamfähigkeit, um die Gruppen für den Endspurt in den Ermittlungen zusammenzuschweißen.
Auch der letzte volle Tag des Zeltlagers kam viel zu schnell. Durch geschicktes Überlegen mussten die Kinder nun ihre Hinweise und ihre Verhöre, die sie mit jedem Leiter führten, zusammensetzen und am bunten Abend ihre individuellen Ermittlungen am Lagerfeuer präsentieren. Davor wurde jedoch direkt am Ufer des Bodensees der Gottesdienst mit Pater Ulrich gefeiert. Diese besondere Atmosphäre mit Hintergrundgeräuschen von Wellen macht auch diesen Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem. Danke Pater Ulrich, dass Du diese weite und extrem anstrengende Autofahrt auf Dich genommen hast, um uns dieses Erlebnis zu ermöglichen.
Nach tagelangen Ermittlungen stand nun bei allen Gruppen ein einheitliches Ergebnis fest: Der Täter, der unter den Leitern sich versteckt hatte, wurde von allen Detektivbüros in den unterschiedlichsten Wegen gefasst.
Bei dem Täter handelt es sich um einen 17-jähriger Jungen mit braunen Haaren, muskulös und braungebrannt, „vermutlich aber auch zentralafrikanischer Herkunft“.
Somit war auch das allerletzte Puzzleteil für unsere Ermittlungen gefunden. Die goldene Waffe wurde an das beste Detektivbüro verliehen. Jedoch müssen wir zugeben, dass alle Detektive für diesen Fall wichtig waren und wir uns für eure Hilfe herzlich bedanken möchten! Der Haftbefehl wurde inzwischen beim zuständigen Ermittlungsrichter beantragt.
Ein weiterer Dank gilt außerdem unseren alljährlichen Helfern außerhalb der KjG, ohne die wir unser Zeltlager und somit auch die Überführung des Täters niemals so erfolgreich hätten bewerkstelligen können namentlich Thomas Müller für seinen Sprinter, Martin Kussinger für die Bereitstellung seines LKWs und der Zeit für die Fahrt, der Firma Creatissimo für die Paletten und Martin Frank für den Aufbau der Dusche.
Auch möchten wir uns bei allen Leitern bedanken, die in dieses Event so viel Zeit, Energie und Engagement gesteckt haben. Nur mit Euch können wir so etwas Großartiges auf die Beine stellen. Es ist immer wieder schön, miterleben zu dürfen, wie alle Teilnehmer quer durch alle Altersschichten am festen Zusammenhalt und der lebendigen Einmütigkeit in der Lagergemeinschaft teilhaben können. Und welchen größeren Lohn gibt es für uns als zufriedene Kinder, eine lange Nacht am Lagerfeuer und das Gefühl, dass wir unsere Werte und Überzeugungen, die wir selber früher empfangen haben, Stück für Stück erfolgreich an die nächste Ermittler-Generation weitergeben können? Die Polizei-Ausbildungsarbeit ist auf dem besten Weg!
Das Polizeipräsidium der KjG Thalfingen